Vermächtnis einer Pazifistin: „Was ich noch zu sagen hätte“

via Franz Haslbeck

25. Februar um 14:21  ·

Die  Berliner Zeitung veröffentlicht dankenswerterweise einen Essay von  Antje Vollmer. Leider wird der durch Werbung sehr zerstückelt, ich habe  ihn hier für Interessierte rauskopiert:

Vermächtnis einer Pazifistin: „Was ich noch zu sagen hätte“

Die  ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages kritisiert die  Grünen dafür, dass sie sich vom Pazifismus abgewendet haben. Im Essay  formuliert sie ihr politisches Fazit. Ein Gastbeitrag.

Antje  Vollmer war Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und hat als  Erstunterzeichnerin das Friedensmanifest von Sahra Wagenknecht und Alice  Schwarzer unterschrieben. Vollmer ist Pazifistin und war Gegnerin des  Kosovo- , Irak- und Afghanistan-Krieges. Als Autorin hat sie sich  intensiv mit den Akteuren des 20. Juli 1944 und dem antifaschistischen  Widerstand beschäftigt. Antje Vollmer ist schwer erkrankt. Man kann  ihren Text als politisches Vermächtnis lesen – er ist eine große  Abrechnung mit dem Zeitgeist.

Ich stand auf dem Bahnhof meiner  Heimatstadt und wartete auf den ICE. Plötzlich näherte sich auf dem  Nebengleis ein riesiger Geleitzug, vollbeladen mit Panzern – mit  Mardern, Geparden oder Leoparden. Ich kann das nicht unterscheiden, aber  ich konnte geschockt das Bild lesen. Der Transport fuhr von West nach  Ost.

Es war nicht schwer, sich das Gegenbild vorzustellen.  Irgendwo im Osten des Kontinents rollten zur gleichen Zeit  Militärtransporte voller russischer Kampfpanzer von Ost nach West. Sie  würden sich nicht zu einer Panzerschlacht im Stile des ersten  Weltkrieges irgendwo in der Ukraine treffen. (…)

Roger WATERS im UN-Sicherheitsrat zur Ukraine

Quelle: https://consortiumnews.com/2023/02/07/watch-roger-waters-at-un-security-council-on-ukraine/?eType=EmailBlastContent&eId=bd8b56f3-975c-4b8e-b5a7-70b5c328e86c

consortiumnews.com

Roger Waters im UN-Sicherheitsrat zur Ukraine
07.02.2023

10-13 Minuten

AKTUALISIERT: Der britische Rockstar wurde von Russland eingeladen, am Mittwochmorgen vor dem Rat zu sprechen. Sehen Sie sich die Rede von Waters und das gesamte Treffen an und lesen Sie den Text seiner Ansprache.
Die Rede von Waters folgt dieser Aufzeichnung des gesamten Treffens, das Erklärungen von Vertretern Russlands, der USA, der Ukraine, Großbritanniens, Frankreichs, Chinas und anderer Ratsmitglieder enthält. Die Vertreter der USA und der Ukraine verbrachten viel Zeit damit, Waters zu demütigen.


Waters sprach per Videoverbindung mit dem Sicherheitsrat. Er sprach für die „stimmlosen“ Massen auf der ganzen Welt, die Frieden und ein sicheres Leben wollten, und verfluchte Waffenhersteller, weil sie vom Krieg profitierten.
Der Mitbegründer von Pink Floyd war ein ausgesprochener Kritiker der US-Politik in der Ukraine und forderte ein Ende der Waffenlieferungen nach Kiew. Hier ist der Text seiner Rede, die am Mittwoch vor dem Sicherheitsrat gehalten wurde:


Frau/Mr. Präsident, Exzellenzen, meine Damen und Herren.
Ich fühle mich zutiefst geehrt, dass mir heute diese einzigartige Gelegenheit geboten wird, Ihre Exzellenzen zu informieren. Mit Ihrer Nachsicht werde ich mich bemühen, das auszudrücken, was meiner Meinung nach die Gefühle unzähliger unserer Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt sind, sowohl hier in New York als auch auf der anderen Seite der Meere. Ich werde sie in diese heiligen Hallen einladen, damit sie zu Wort kommen.


Wir sind hier, um Möglichkeiten für Frieden in der vom Krieg zerrissenen Ukraine zu prüfen, insbesondere angesichts der zunehmenden Menge an Waffen, die in dieses unglückliche Land gelangen. Jeden Morgen, wenn ich mich an meinen Laptop setze, denke ich an unsere Brüder und Schwestern in der Ukraine und anderswo, die ohne eigenes Verschulden in schlimme und oft tödliche Umstände geraten. Da drüben in der Ukraine können sie Soldaten sein, die vor einem weiteren tödlichen Tag an der Front stehen, oder sie können Mütter oder Väter sein, die vor der schrecklichen Frage stehen, wie ich mein Kind heute ernähren kann, oder sie können Zivilisten sein, die wissen, dass heute die Lichter ausgehen, sicher, wie sie es immer in Kriegsgebieten tun, wissend, dass es kein frisches Wasser gibt, dass es keinen Brennstoff für den Ofen gibt, keine Decke, nur Stacheldraht und Wachtürme und Mauern und Feindschaft. (…)

Der Ukrainekrieg und die bellizistische Remedur Deutschlands – Prof. Dr. Elmar Wiesendahl

Klicke, um auf der_ukrainekrieg_wiesendahl.pdf zuzugreifen

Hamburg – 11.07.2022
Der Ukrainekrieg und die bellizistische
Remedur Deutschlands

Prof. Dr. Elmar Wiesendahl


Prof. Dr. Elmar Wiesendahl lehrte Politikwissenschaft an der Universität der
Bundeswehr München und war bis Ende 2021 Mitgesellschafter und
Geschäftsführer der Agentur für Politische Strategie (APOS) in Hamburg. Er
forscht und publiziert über Parteien und politische Strategiefragen. (…)

„Diesen Krieg hätte man verhindern können“

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https://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/572/diesen-krieg-haette-man-verhindern-koennen-8076.html


„Diesen Krieg hätte man verhindern können“
Von Oliver Stenzel (Interview)
16.03.2022
Pazifismus und Engagement gegen Aufrüstung haben gerade wenig Konjunktur,
bleiben aber wichtig und richtig, meint der Historiker Wolfram Wette. Ein Gespräch
über die Friedensbewegung, Kriegsprävention und die Gefahren einer Militarisierung
der Welt als Folge des Ukrainekriegs.


Wolfram Wette, Jahrgang 1940, gilt als einer der renommiertesten Militärhistoriker Deutschlands – mit einem für sein Fach ungewöhnlichen Schwerpunkt: Er forschte intensiv zu Kriegsprävention und Pazifismus. Von 1975 an arbeitete er am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Freiburg, ab 1998 war er Professor für Neueste Geschichte an der Universität Freiburg. Wette ist Mitbe-gründer des Arbeitskreises Historische Friedensforschung und unter anderem Mitglied des pazifistischen Arbeits-
kreises Darmstädter Signal sowie des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen „Weiße Raben. Pazifistische Offiziere in Deutschland vor 1933“ und „Ernstfall Frieden. Lehren aus der deutschen Geschichte seit 1914“, beide erschienen im Donat-Verlag. (os)
Herr Wette, in der Friedensbewegung herrscht wegen des russischen Überfalls auf die
Ukraine Ratlosigkeit. Ist momentan eine schlechte Zeit für Pazifisten?
Auf den ersten Blick haben wir es mit einem Scheitern des Projekts „Ernstfall Frieden“ zu
tun, das an Gustav Heinemanns Satz anknüpft: „Der Frieden ist der Ernstfall!“ In der Frie-
densbewegung ist man schockiert und stellt sich die Frage: Haben alle, die seit dem Ende
des Zweiten Weltkriegs für ein dauerhaftes Friedensprojekt gearbeitet haben, etwas falsch
gemacht? (…)

KenFM im Gespräch mit: Eugen Drewermann

Veröffentlicht am 20.03.2016

Eugen Drewermann ist das Gegenteil eines Menschenfeindes. Er spricht selbst über die, die ihn verraten und verkauft haben, nicht abfällig, und das sind eine Menge Leute. Sie alle haben etwas gemeinsam. Sind waren und sind Teil einer Struktur, in der weniger der Einzelne und sein Tun zählt, sonder mehr seine Position in der Machtpyramide und sein Unterlassen.

Drewermann prangert vor allem das Unterlassen an. Das Unterlassen von Mitgefühl. Das Unterlassen von Widerstand. Das Unterlassen von Wahrhaftigkeit.

Wir leben in einer durch und durch korrumpierten Welt, in der jeder für sich, mehr oder weniger, versucht, sich über Wasser zu halten. Immer mehr Menschen sind bereit, dafür andere untergehen zu lassen, aus Angst, sonst als nächstes an die Reihe zu kommen. Dieses System trägt den verharmlosenden Namen Marktwirtschaft und gibt vor, demokratisch zu sein und sich um das Wohl der Massen zu bemühen.

In Wirklichkeit herrscht eine kleine Elite über den großen Rest, indem sie verkündet, die Massen wären in Kern identisch. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die größte Gemeinsamkeit aller Menschen ist ihre Individualität. Individualität und Profit beißen sich, denn nur wenn man uns alle gleich macht, kann eine Macht die Massen gleichmäßig und damit global unterdrücken.

Das System ist perfide, schmeckt süß und glänzt in den buntesten Farben, aber es kommt nicht ohne Gewalt aus. Gewalt nach Außen, Gewalt im Inneren. Systemgewalt. Jeder, der diese Mechanik erkannt hat und laut ausspricht, wird vom System attackiert und isoliert. Man versucht, an ihm ein Exempel zu statuieren, indem man zum Beispiel alles dafür tut, um die wirtschaftliche Situation zu zerstören. Die physische Vernichtung wird bei diesen Machtspielchen billigend in Kauf genommen, um nicht zu sagen – erwünscht.

An Eugen Drewermann haben sich schon unzählige Personen die Zähne ausgebissen. Der Theologe und Kirchenkritiker ist aber unkaputtbar. Als Psychoanalytiker kennt er sich aus mit dem menschlichen Verstand, als Priester hat er gute Verbindungen nach ganz Oben. Der Autor Drewermann ist aber alles andere als entrückt. Im Gegenteil. Er weiß bis ins letzte Detail, was Sache ist. Ob NATO-Übung oder Geldsystem, Neoliberalismus oder Propagandatechniken der Massenmedien, Eugen Drewermann ist ein wandelndes Archiv. Ein Beobachter und Analyst.
Mit ihm zu sprechen war eine echte Herausforderung, denn seine Antworten dauern mitunter 15 Minuten und bauen Gedanken zu komplexen Gebäuden, die, wenn sie schlüsselfertig vollendet wurden, dem Zuhörer Räume eröffnen, die dieser zuvor gar nicht kannte. „Sapere Aude“ könnte man die Begegnung mit diesem Denker zutreffend zusammenfassen. Wage es, weise zu sein.

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STOPP RAMSTEIN 2016 – Eugen Drewermann zur Friedensbewegung STOPP Drohnenkrieg STOPP Syrien Krieg

STOPP RAMSTEIN 2016 – Eugen Drewermann zur Friedensbewegung STOPP Drohnenkrieg STOPP Syrien Krieg

Radikalpazifistische Rede Eugen Drewermanns vor Schloss Bellewue am 13.12.2014

Drewermanns Rede vor dem Schloss Bellevue am 13.12.2014:
https://www.youtube.com/watch?v=88xxWfegO_s

Zitat-Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=sugXUF1canE
(Interview mit KenFM)

Martin Zeis postete die folgende Nachricht zu dieser bemerkenswerten Rede aus der Tradition der ‚alten‘ Friedensbewegung:

Z e i t d o k u m e n t
Rede des Theologen Eugen Drewermann auf der Abschlusskundgebung des Berliner Bündnisses FRIEDENSWINTER am 13.12.2014 vor Schloss Bellevue, dem Amtssitz Gaucks.
YouTube-Clip, 27:37 min, URL: https://www.youtube.com/watch?v=88xxWfegO_s
Der tief bewegte Eugen Drewermann hält ein ergreifendes, ethisches, mit den Erfahrungen der Menschheit seit dem Dreißigjährigen Krieg untermauertes, die US-/NATO-Angriffs-Maschine analysierendes + geißelndes Plädoyer für den Frieden und die dafür voraussetzende, umfassende Gehorsamsverweigerung auf allen Ebenen der Kriegsvorbereitung und -führung.
Diese Rede verdient es, als Video und Transskript nicht nur auf der Frontpage  www.friedenswinter.de und auf den zahlreichen Websites der Antikriegs-/Friedensbewegung an erster Stelle dokumentiert zu werden …
Grüße,
Martin Zeis
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Martin Zeis
globalcrisis/globalchange News
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