UN-Charta: Verhandlungen!

emma.de

UN-Charta: Verhandlungen!

6. März 2023 von Michael von der Schulenburg

17–20 Minuten


Der Krieg in der Ukraine geht nun in ein zweites Jahr, ohne dass auch nur der Versuch einer diplomatischen Lösung unternommen wird. Anstelle von Friedensgesprächen haben sich die Kriegs- und Konfliktparteien weiter in eine gefährliche militärische Eskalationsspirale durch den Einsatz immer stärkeren Waffensystemen verfangen. Als wären wir noch dem unglücklichen Denken in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verhaftet, sollen nun militärische Großoffensiven die Lösung bringen. Das wird die Ukraine nur weiter zerstören. Aber eine noch gefährlichere Konsequenz ist es, dass am Ausgang solcher Offensiven das Prestige der zwei größten Nuklearmächte der Welt hängt. Damit steigt das Risiko einer direkten Konfrontation zwischen den Nuklearmächten USA und Russland – also zweier Länder, die über etwa 90% aller Atomwaffen der Welt verfügen.

Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wäre dies das dritte Mal, dass ein Krieg auf europäischen Boden zu einem Weltkrieg eskaliert – nur dieses Mal mit potenziell erheblich verheerenden Konsequenzen. Schon jetzt leidet die überwiegende Mehrheit der am Krieg unbeteiligten Weltbevölkerung an den wirtschaftlichen Folgen dieses Krieges; ein Nuklearkrieg könnte alle Menschen auslöschen, ohne Unterschied, ob sie zu einer Kriegspartei oder nicht gehören. Es ist so eine Kriegssituation entstanden, die unsere Vorfahren durch die UN-Charta hatten verhindern wollen.  

Militärische Großoffensiven sollen die Lösung bringen – eine Eskalationsspirale

In der Präambel der UN-Charta heißt es: „die Völker der Vereinten Nationen (sind) fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat.“ Leider scheint dieser Appel der UN-Charta heute vergessen. Das liegt vor allem daran, dass die eigentlichen Schutzmächte (und UN-Gründungsmitglieder) der UN-Charta, die USA, UK, Frankreich und nun auch Russland, die Prinzipien der UN-Charta kontinuierlich erodiert, ja, sie wiederholt gänzlich ignoriert haben. Das ist ihnen als permanente Mitglieder des UN-Sicherheitsrates mit Vetorecht möglich. Im Krieg in der Ukraine sind nun diese vier Schutz- und Vetomächte zu Konfliktgegnern geworden. (…)

Was heißt Sieg oder Niederlage für Russland versus für Ukraine und den Westen? – NDS

Was heißt Sieg oder Niederlage für Russland versus für Ukraine und den Westen? Eine Analyse

22. Februar 2023 um 11:02

Ein Artikel von Alexander Neu

Derzeit scheint es, dass der Krieg zwischen der Ukraine, dem die Ukraine unterstützenden Westen und Russland auf die Zielgerade hinsteuert. In den Medien sowie in der Politik wird über die entscheidende Frühjahrsoffensive beider Seiten spekuliert. Die ukrainische Führung fordert vehement endlose Waffenlieferungen, insbesondere westliche Großwaffensysteme, nachdem die alten sowjetischen Systeme sowohl in der Ukraine als auch in den Post-Warschauer-Pakt-Staaten zur Neige gehen. Es dauerte keine 24 Stunden, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz in der Frage der Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern von den „Verbündeten“ und den deutschen politiktreibenden Medien in die Enge getrieben kapitulierte, da forderte die ukrainische Seite bereits Kampfflugzeuge. Wo soll das enden? Und vor allem, welche Szenarien entsprächen eigentlich einem Sieg oder einer Niederlage Russlands beziehungsweise der Ukraine? Von Dr. Alexander S. Neu.

Die Diskussion hierzu nimmt gerade an Fahrt auf. Besonders auch die angekündigte Lieferung von Leo-II-Kampfpanzern dürfte das deutsch-russische Verhältnis für eine sehr lange Zeit belasten, zumal derzeit die übrigen lieferwilligen Staaten hinsichtlich der realen Lieferung dieses Panzertyps sich plötzlich sehr bedeckt halten und die USA ihre Abrams-Lieferung für das Jahr 2024 ankündigten, nachdem sie zuvor Deutschland zur Lieferung und zur Erlaubnis, ihre LEO-II-Bestände liefern zu dürfen, massiv gedrängt hatten. Die Lieferung deutscher Panzer in den post-sowjetischen Raum ist gerade angesichts des deutschen Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion 1941 bis 1945 mehr als heikel. Die Opfer, die Menschen der damaligen Sowjetunion und ihre Nachfahren, haben ein längeres Gedächtnis als ihre Täter. 27 Millionen unmittelbar getötete Sowjetbürger heißt, dass praktisch in jeder Familie Tote zu beklagen waren – auch in der Familie Putin, womit ein persönlicher Bezug in dem deutsch-russischen Verhältnis in Gestalt des russischen Präsidenten besteht. Die Geschichtsvergessenheit in Deutschland scheint besonders ausgeprägt zu sein, sowohl im politischen Berlin als auch in manchen vor Bellizismus triefenden Redaktionsstuben.

Frühjahrsoffensive

Wie genau die mediale und politische Diskussion zu einer Entscheidungsschlacht im Frühjahr dieses Jahres in Russland ist, vermag ich nicht seriös einzuschätzen, da die Quellen zumeist in russischer Sprache sind, die ich nicht beherrsche.

Jedenfalls scheint das Frühjahr 2023 nach Einschätzung westlicher Beobachter und Analysten ein entscheidender Zeitraum für die Ukraine hinsichtlich des Verlaufs des Krieges und somit für die Zukunft der Ukraine zu werden.

Wurde im Herbst angesichts erfolgreicher ukrainischer Offensiven einschließlich der Rückholung der Stadt Cherson im Westen noch überschwänglich der bevorstehende Sieg der Ukraine herbeigeschrieben, so beginnt nun die Skepsis über genau diesen bevorstehenden ukrainischen Sieg, d.h. die Rückeroberung aller Gebiete, möglichst inklusive der Krim, zu wachsen. Vorsichtig wird sogar über eine mögliche Niederlage der Ukraine diskutiert. (…)

Ehemaliger israelischer Premierminister Bennett sagt, die USA hätten seine Bemühungen um ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine „blockiert“ – The Grayzone

Quelle: https://thegrayzone.com/2023/02/06/israeli-bennett-us-russia-ukraine-peace/

thegrayzone.com

Ehemaliger israelischer Premierminister Bennett sagt, die USA hätten seine Bemühungen um ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine „blockiert“ – The Grayzone

Antikrieg Dot Com

06.02.2023

4-5 Minuten

Bennett sagt, die USA und ihre westlichen Verbündeten hätten beschlossen, „Putin weiter zu schlagen“ und nicht zu verhandeln

Dieser Artikel wurde ursprünglich von Antiwar.com veröffentlicht

Der ehemalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennett sagte in einem Interview, das am Samstag auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht wurde, dass die USA und ihre westlichen Verbündeten seine Bemühungen, zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln, um den Krieg in den ersten Tagen zu beenden, „blockiert“ hätten.

Am 4. März 2022 reiste Bennett nach Russland, um sich mit Präsident Wladimir Putin zu treffen. In dem Interview ging er auf seine damaligen Vermittlungsbemühungen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenskij ein, die er nach eigenen Angaben mit den USA, Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich koordinierte.

Bennett sagte, dass beide Seiten während seiner Vermittlungsbemühungen großen Zugeständnissen zustimmten. Die russische Seite habe die „Entnazifizierung“ als Voraussetzung für einen Waffenstillstand fallen gelassen. (…)

(Hinweis: Links finden sich im engl. Originaltext)

Karin LEUKEFELD Weckruf aus Sotschi

Die Konferenz für den nationalen syrischen Dialog fordert „Frieden für das Volk von Syrien“.

von Karin Leukefeld

Foto: Orlok/Shutterstock.com

Der “Kongress für den nationalen Dialog in Syrien” in Sotschi hat sich am Dienstagabend darauf geeinigt, eine Kommission für die Ausarbeitung einer neuen syrischen Verfassung zu bilden. Dem Gremium sollen 150 Syrer und Syrerinnen angehören, darunter „eine Delegation der syrischen Regierung und eine Delegation, die die Breite der Opposition repräsentiert“. Gearbeitet werden soll unter der Federführung der UN in Genf. Verkündet wurde das Ergebnis in Sotschi vom UN-Sondervermittler Staffan De Mistura, der den Delegierten zurief: „Mit Ihrer Abschlusserklärung heute haben Sie den 12 Prinzipien zugestimmt, die während des politischen Prozesses in Genf entwickelt wurden. Sie beschreiben eine Vision von Syrien, die alle Syrer teilen sollten“ (1). Der Kommission sollen auch Vertreter der Gruppen angehören, die „aus welchem Grund immer“ nicht an dem Treffen in Sotschi teilnahmen, erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow vor Journalisten. „Offensichtlich hat niemand erwartet, dass es möglich sein wird, Vertreter von absolut allen Gruppen der syrischen Nation hier zu versammeln – solche, die der Regierung gegenüber loyal sind, als auch solche, die sich neutral verhalten oder der Opposition angehören.“

 

Quelle: Weckruf aus Sotschi

Dokumentiert: Palästinakomitee-Stuttgart INFOBLATT – erste Ausgabe 29.11.2015

globalcrisis/globalchange NEWS
Martin Zeis, 02.12.2015
Hallo zusammen,
Michael LÜDERS hat sich in seinem auf dieser Liste angezeigten Buch: „Wer den Wind sät – Was westliche Politik im Orient anrichtet“ (C.H.Beck, München April 2015, 16. Auflage) im 8. Kapitel „Freibrief für Israel? Der Gazakrieg 2014“ u.a. geschrieben:
„… Die systematische Entrechtung der Palästineser in den seit dem Sechstagekrieg (1967) besetzten Gebieten, die anhaltende Inbesitznahme ihres Landes, die katastrophalen Lebensbedingungen im Gazastreifen — westliche Politik hält fest an der Fiktion eines „Friedensprozesses“, der allerdings Tel Aviv lediglich als Fassade dient, noch mehr Siedlungen zu bauen und damit weiterhin Fakten zu schaffen. Der Gazastreifen gilt nach internationalem Recht auch weiterhin als besetztes Gebiet, ungeachtet des israelischen Abzugs 2005, weil Israel alle Zugänge zur Luft, zur See und auf dem Landweg kontrolliert, in Kooperation mit Ägypten auch den über Rafah in den Sinai. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist der Gazastreifen 2020 nicht mehr bewohnbar, aus Mangel an Infrastruktur für die 1,8 Millionen Bewohner, aufgrund der Kriegsschäden, infolge fehlender Ressourcen. Müssten irgendwo auf der Welt Menschen jüdischen Glaubens unter ähnlichen Bedingungen leben wie Palästinenser unter israelischer Besatzung, würden sie Vergleichbares durchleiden wie die Bewohner des Gazastreifens 2014, gäbe es einen Aufschrei des Entsetzens in westlicher Politik und Publizistik. …“ (“S. 144)
Das eben erschienene erste Infoblatt des Palästina-Komitees Stuttgart illustriert die Aussagen Lüders‘ und gibt einen tiefen Einblick in die Lage, den Widerstand, die Perspektiven und die Diskussionen im gesamten historischen Palästina und den diesen Widerstand unterstützenden Kräften.
Grüße,
Martin Zeis
==========
Gesendet: Mittwoch, 02. Dezember 2015 um 07:53 Uhr
Von: Rajab <gav.rajab@online.de>
An: pakos@online.de
Betreff:  Palästinakomitee-Stuttgart Infoblatt
Liebe Freundinnen und Freunde,

hier ist die erste Ausgabe des Infoblattes, das von der Mediengruppe des Palästinakomitees Stuttgart verfasst würde. Es wurde am 29.11.15 (Tag der Internationalen Solidarität mit dem palästinensischen Volkes) an alle deutschen Medien und Bundestagsabgeordneten geschickt. Wir beabsichtigen, dadurch die Verantwortlichen in Deutschland mit alternativen Informationen über Palästina zu informieren.

Mit solidarischen Grüßen

Doppelsendungen dieser Email bitten wir zu entschuldigen. 

Attia Rajab, Palästinakomitee Stuttgart

Um das PAKO-Infoblatt zu sehen,
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Im aktuellen Infobl@tt des Palästinakomitee Stuttgart e.V. dokumentieren wir die Diskussion, die als Reaktion auf den jüngsten Aufstand  im gesamten historischen Palästina entstanden ist und die neue Perspektiven eröffnen kann. Einige Artikel in dieser Zusammenstellung geben einen Überblick über die Ereignisse und die Hintergründe  der Bewegung, die vor allem von jungen Palästinensern getragen wird. Ein weiteres Schwerpunktthema sind die Ergebnisse der Untersuchungen zum Gazakrieg im Sommer 2014 durch anerkannte internationale Organisationen. Die Ergebnisse machen klar, dass wir von Kriegsverbrechen ausgehen müssen. Dabei ist die Bundesregierung betroffen, denn im Gazakrieg sind  deutsche Staatsbürger getötet worden unter Umständen, bei denen mit Sicherheit internationales Menschenrecht verletzt worden ist. Doch wir steigen mit einem Kommentar zum Anschlag in Paris ein.
Israelische Politiker profitieren von den Anschlägen in Paris
Rania Khalek
electronic intifada

Netanjahu benützt den Schrecken über die Anschläge von Paris für eigene Interessen Wikimedia Commons/US Department of Defense

Aus aktuellen Gründen, den barbarischen Anschlägen des IS in Paris, dokumentieren wir hier den Kommentar der unabhängigen Journalistin Rania Khalek auf dem US-amerikanischen Blog electronic intifada. Rania Khalek beschreibt an Beispielen, wie die Mitglieder der politisch rechts stehenden israelischen Regierung die Anschläge von Paris dazu benutzen, um die europäischen Staaten in die eigene Unterdrückung der Palästinenser argumentativ einzubinden. Gleichzeitig macht sie anhand der fast gleichzeitigen IS-Anschläge im Libanon klar, dass die Araber in der Region die von Europa übersehenen Hauptopfer von ISIS sind.

Link zu Rania Khaleks Kommentar
Selbst Gandhi würde verstehen…
Gideon Levy
Haaretz / Der Semit

Zerstörtes Photo von einem verbrannten Baby — Opfer von Siedlergewalt Al-Monitor

Bei politisch links stehenden Journalisten der israelischen Mainstream-Zeitung Haaretz gibt es viel Verständnis für den palästinensischen Aufstand.  Die beiden Journalisten Amira Hass und Gideon Levi versuchen geradezu appellhaft klar zu machen,  warum die privilegierte jüdisch-israelische Gesellschaft nicht damit rechnen kann, weiterhin in ruhigen Verhältnissen zu leben. Wir dokumentieren ihre beiden Artikel.

Das Unrecht kann noch viele Jahre weitergehen. Warum? Weil Israel stärker ist als je zuvor und der Westen es wie einen tollwütigen Hund gewähren lässt. Israel hat kein begründetes Argument mehr in seinem Arsenal, das ein anständiger Mensch akzeptieren könnte.

Link zum Artikel von Gideon Levy
Die Palästinenser kämpfen um ihr Leben – Israel für die Besatzung
Amira Hass
Haaretz

Jugendliche beim Barikadenbau Al-Monitor

Der Krieg begann nicht am letzten Donnerstag, er fängt nicht an wenn es jüdische Opfer gibt und hört nicht auf wenn keine Juden ermordet werden. Die Palästinenser kämpfen um ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes. Wir israelische Juden kämpfen um unser Privileg als Herren-Nation im wahrsten hässlichen Sinn des Wortes.
Dass es einen Krieg gibt bemerken wir nur wenn Juden ermordet werden, was nicht die Tatsache annuliert, dass Palästinenser ständig umgebracht werden und dass wir andauernd alles dafür tun ihr Leben unerträglich zu machen.

Link zum Artikel von Amira Hass
Die Jugend Palästinas rebelliert
Dr. Helga Baumgarten
woz.ch

Soldaten gehen gegen
Demonstranten vor
Bildquelle

Die an der Birzeit-Universität lehrende  Professorin Helga Baumgarten gibt in einem Artikel in der Schweizer Woz einen Überblick über die Aufstandsbewegung und beleuchtet die Reaktion der palästinensischen politischen Kräfte darauf.

Unübersehbar steht das von Israel annektierte Ostjerusalem im Zentrum des Aufbäumens, und zwar spätestens seit Sommer 2014: Am Anfang war der Lynchmord am palästinensischen Teenager Muhammad Abu Khdeir. Hinzu kam der wiederholte Bombenkrieg Israels im Gazastreifen und nicht zuletzt dessen bis heute andauernde tödliche Abriegelung, aber auch die zunehmende Gewalt von SiedlerInnen und das tatenlose Zusehen der Armee …

Link zum Aritkel von Helga Baumgarten
Das Ende der Illusion über den Friedensprozess
Interview mit Michael Warshawski
Sozialistische Zeitung

Michael Warshawski Claude Truong-Ngoc

In einem Interview mit der Sozialistischen Zeitung SoZ beschreibt Michael Warshawski, Mitbegründer des Alternativen Informationszentrums, Jerusalem, Beit Sahour, die Motivation der jungen Palästinenser im Aufstand und die immer schärfere ethnische Säuberung und Unterdrückung der Palästinenser in Jerusalem, die die die Stadt zu einem Zentrum des Aufstands macht.

Link zum Interview mit Michael Warshawski
Die Illusion eines Friedensprozesses
Haidar Eid
The Electronic Intifada

Solidaritätskundgebung in Gaza electronicintifada.net

Palästinensische Analytiker stellen angesichts des Aufstandsversuches verstärkt den gescheiterten Oslo-Prozess und das damals aufgebaute System in Frage. Der unabhängige palästinensische Analytiker und Dozent an der Al Aqsa-Universität in Gaza, Haidar Eid, konfrontiert den Irrweg der palästinensischen Führung mit der Strategie des südafrikanischen ANC, der die Befreiung von Apartheid und den gemeinsamen demokratischen Staat anstrebte. Eid hofft, dass sich eine neue Generation von Aktivisten den Weg aus der Sackgasse findet.

Link zum vollständigen Artikel von Haidar Eid
Repression gegen Widerstand
Karin Leukefeld
jungeWelt

Festgenommen in besetzten Ostjerusalem Amir Cohen

Israel verschärft Maßnahmen gegen Palästinenser. Polizei und Militär erhalten Berechtigung für illegale Hinrichtungen.
Das israelische Sicherheitskabinett hat in der Nacht zum 15. Oktober eine Reihe repressiver Maßnahmen gegen Palästinenser beschlossen.
So wurde der von Israel 1967 besetzte Ostteil von Jerusalem mit polizeilichen Kontrollstellen abgeriegelt, um zu verhindern, dass junge Palästinenser von dort in andere Teile der Stadt gelangen. Nach Auskunft einer Polizeisprecherin  wurden auch palästinensische Dörfer im Umland von Jerusalem – wo sie teilweise von illegalen jüdischen Siedlungen umgeben sind – als »Zentren von Spannung und Aufhetzung« abgeriegelt.

Link zum Artikel von Karin Leukefeld
Amnesty International: Stopp der Exekution von Palästinensern
Ali Abunimah
electronic intifada

Evakuierung eines Verwundeten Shadi Hatem APA Images

In seinem international bekannten Blog electronic intifada weist der US-amerikanische Journalist Ali Abunimah auf den Bericht von Amnesty International hin, wo beim Vorgehen der israelischen Armee gegen Palästinenser von außergerichtlichen Tötungen gesprochen wird. Amnesty beschreibt 4 Fälle, in denen Palästinenser erschossen wurden, obwohl sie keine Bedrohung  für den Soldaten darstellten (AI-Link: www.amnesty.org/en/latest/news/2015/10/israeli-forces-must-end-pattern-of-unlawful-killings-in-west-bank). Abunimah dokumentiert auch andere Zeugenaussagen, wonach die israelische Armee Hilfeleistungen für Verletzte verhinderte. (Artikel in Englisch)

Link zum Beitrag in Abunimahs Blog
Die Perspektive liegt bei der palästinensischen Zivilgesellschaft
Nadia Hijab
Al-Shabaka

Palästina nutzt die Chancen bei der UN nicht aus Foto: Scott Tingsley 2010

Nadia Hijab, geschäftsführende Direktorin des palästinensischen Think Tanks Al-Shabaka, analysiert die Versuche der Behörde über die UN-Institutionen die palästinensische Position zu verbessern einschließlich der Politik gegenüber dem internationalen Strafgerichtshof.  Sie stellt fest, dass die in das Oslo-System eingebundenen Kräfte bei weitem nicht ihre Möglichkeiten ausschöpfen. Fortschritte haben dagegen die zivilgesellschaftlichen Organisationen mit der BDS-Bewegung gemacht. Im Gegensatz zu den in Fatah und Hamas gespaltenen Behörden ist BDS zudem stärker, da dort alle politischen Kräfte vereint sind und die BDS-Erklärung die wesentlichen palästinensischen Forderungen beinhaltet. (Artikel in Englisch).

Link zum Artikel in Al-Shabaka
Der tödliche Status Quo wird von der Bundesregierung verteidigt
Interview mit Max Blumenthal
Hintergrund

Max Blumenthal mondoweiss.net

Der US-amerikanische Autor und Journalist Max Blumenthal. Blumenthal gehört zu den schärfsten Kritikern der israelischen Politik. Seine Bücher Republican Gomorrah: Inside the Movement that Shattered the Party und Goliath: Life and Loathing in Greater Israel standen auf der Bestsellerliste der New York Times. Max Blumenthals Vater, der Journalist Sydney Blumenthal, gehörte zu den engsten Beratern von US-Präsident Bill Clinton.

Zur Zeit des letzten Angriffs auf den Gaza-Streifen, war Max Blumenthal in Israel. Während einer Feuerpause reiste er nach Gaza…

Link zum Artikel auf hintergrund.de
Ergebnisse der UN-Kommission zum Gazakrieg im Sommer 2014
Justice Davies und Dr. Dien
Ocha OPT

Massive Zerstörungen, die auch ein Jahr später noch nicht beseitigt sind AlJazeera

Im Juni 2015 ist der Bericht der unabhängigen UN-Kommission zur Untersuchung der Kriegsverbrechen im Gazakrieg vom Sommer 2014 veröffentlicht worden. Der Grad der Zerstörung übersteige alles, was in der Vergangenheit geschah und werde auch die zukünftigen Generationen belasten, lautete eine zentrale Aussage in der Pressekonferenz. Die Kommission äußerte sich besorgt über den massiven Einsatz von Waffen auf Seiten der israelischen Amree, die in einem weiten Radius tödliche Wirkung haben Dies geschieht in einem der am dichtesten besiedelsten Gebiete der Erde.

Link zur Presseerklärung in Englisch und Link zum gesamten Bericht
Amnesty International: Kriegsverbrechen in Rafah/Gaza
Amnesty International
Blog Amnesty International

Schwere Bombardierung von Gaza 2014 t-online

Am 29. Juli 2015 hat Amnesty International den Untersuchungsbericht zu den Ereignissen in Rafah während des Gazakriegs vorgelegt. Amnesty kommt zum Ergebnis, dass die israelische Armee in der Zeit von 1. bis 4. August 2014 auf die Gefangennahme eines israelischen Soldaten mit einer massiven Bombardierung reagierte ohne jegliche Rücksicht auf die Zvilbevölkerung und auf den israelischen Soldaten selbst (Hannibal Lector-Befehl). Die israelische Armee setzte die Bombardierung fort, obwohl der Soldat bereits am 2. August von israelischer Seite für tot erklärt worden war. Amnesty International geht von Kriegsverbrechen auf Seiten der israelischen Armee  aus.

Link zur Untersuchung von Amnesty International (englisch)
Gerichtliche und moralische Auswirkungen der Bombardierung
Bethselem
Blog Bethselem

Die deutsche Familie Kilani Pako

Am 21. Juli 2014 wurden das deutsche Ehepaar Taghrid und Ibrahim al-Kilani mit ihren 5 Kindern, alle zwischen 3 und 11 Jahren sowie weiteren Familienmitgliedern – alles Zivilisten –  bei der Bombardierung eines Hochhauses durch die israelische Armee getötet.  Insgesamt starben bei der Bombardierung 12 Zivilisten. Die deutsche Regierung hat sich bisher nicht um die Klärung dieses Vorfalls gekümmert, obwohl die israelische Menschenrechtsorganisation Bethselem von einer  Verletzung internationalen Rechts durch die israelische Armee  ausgeht. Link zur Dokumentation der Bombardierung durch Bethselem http://www.btselem.org/gaza_strip/2015_black_flag/dirbas_and_kilani_families

Link zur Untersuchung von Bethselem
Netanyahus wirre Holocaust-Theorien
Christoph Sydow
Spiegel Online

Netanyahu instrumentalisiert Massenmord Counter-Current

Der israelische Ministerpräsident behauptete also, der Großmufti von Jerusalem habe Hitler auf die Idee gebracht, die Juden zu vernichten. Diese Äußerung sorgte prompt für Empörung. Der ehemalige Chef-Unterhändler der Palästinenser bei den Friedensverhandlungen mit Israel, Saeb Erekat, sagte: „Netanyahu hasst die Palästinenser so sehr, dass er bereit ist, Hitler vom Mord an sechs Millionen Juden freizusprechen.“ Auch israelische Historiker weisen Netanyahus Behauptung entschieden zurück: „Es ist nicht wahr, dass der Mufti Hitler auf die Idee gebracht hat, Juden zu töten oder zu verbrennen“, sagte Dina Porat, Chef- historikerin der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem.

Link zum Artikel von Christoph Sydow
Der bessere Weg – Der gemeinsame demokratische Staat
Awed Abdelfattah
Free Haifa-Blog

Awad Abdelfattah freehaifa.wordpress.com

Auch die palästinensischen politischen Kräfte innerhalb der Knesset fordern entschieden eine Strategie, die die Überwindung von Apartheidverhältnissen zum Ziel hat und eine Abkehr vom gescheiterten Osloprozess. Free Haifa dokumentiert eine Rede von Awad Abdelfattah, dem Generalsekretär der National Democratic Assembly (Teil der gemeinsamen arabischen Liste in der Knesset) bei einem Treffen der südafrikanischen ANC Parlamentarier. Hoffnung setzt Abdelfattah in die verstärkte Bewegung in Palästina und international und in die Diskussion um den gemeinsamen demokratischen Staat..

Link zu Free Haifa und zur Rede
Levy calls for equal rights for all in one democratic state
Philip Weiss
mondoweiss

Gideon Levy mondoweiss

Die Gruppe ist sehr klein und extrem unter Druck: Doch es gibt Stimmen im jüdisch-israelischen Establishment, die um eine demokratische Perspektive kämpfen. Gideon Levy, Mitglied der Redaktion der israelischen Zeitung Haaretz, plädierte bei einer Rede in den USA für ein Ende von Besatzung, Apartheid, für den gemeinsamen demokratischen Staat im historischen Palästina. Ein wichtiges politisches Mittel auf dem Weg dorthin ist für Levy BDS- die Boycott Divestment und Sanctions-Bewegung, die orientiert am Beispiel von Südafrika zivilen internationalen Druck ausüben will, bis die Menschenrechte verwirklicht sind.

Link zum Artikel von Philip Weiss
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Im aktuellen Infobl@tt des Palästinakomitee Stuttgart e.V. dokumentieren wir die Diskussion, die als Reaktion auf den jüngsten Aufstand im gesamten historischen Palästina entstanden ist und die neue Perspektiven eröffnen kann. Einige Artikel in dieser Zusammenstellung geben einen Überblick über die Ereignisse und die Hintergründe der Bewegung, die vor allem von jungen Palästinensern getragen wird. Ein weiteres Schwerpunktthema sind die Ergebnisse der Untersuchungen zum Gazakrieg im Sommer 2014 durch anerkannte internationale Organisationen. Die Ergebnisse machen klar, dass wir von Kriegsverbrechen ausgehen müssen. Dabei ist die Bundesregierung betroffen, denn im Gazakrieg sind deutsche Staatsbürger getötet worden unter Umständen, bei denen mit Sicherheit internationales Menschenrecht verletzt worden ist. Doch wir steigen mit einem Kommentar zum Anschlag in Paris ein.
Israelische Politiker profitieren von den Anschlägen in Paris
Rania Khalek
electronic intifada

Netanjahu benützt den Schrecken über die Anschläge von Paris für eigene Interessen Wikimedia Commons/US Department of Defense
Aus aktuellen Gründen, den barbarischen Anschlägen des IS in Paris, dokumentieren wir hier den Kommentar der unabhängigen Journalistin Rania Khalek auf dem US-amerikanischen Blog electronic intifada. Rania Khalek beschreibt an Beispielen, wie die Mitglieder der politisch rechts stehenden israelischen Regierung die Anschläge von Paris dazu benutzen, um die europäischen Staaten in die eigene Unterdrückung der Palästinenser argumentativ einzubinden. Gleichzeitig macht sie anhand der fast gleichzeitigen IS-Anschläge im Libanon klar, dass die Araber in der Region die von Europa übersehenen Hauptopfer von ISIS sind.
Link zu Rania Khaleks Kommentar
Selbst Gandhi würde verstehen…
Gideon Levy
Haaretz / Der Semit

Zerstörtes Photo von einem verbrannten Baby