Ein Botschafter, der einen Faschisten als Vorbild hat – Andrij Melnyk, Stepan Bandera und deutsche Kriegstreiber

Quelle: Ein Botschafter, der einen Faschisten als Vorbild hat – Andrij Melnyk, Stepan Bandera und deutsche Kriegstreiber

Das Gedenken der Wehrhaften (german-foreign-policy.com)

Im Schatten der militärischen Formierung des Westens gegen Russland zeichnet sich eine Verschiebung in der offiziellen Berliner Gedenkpolitik ab. …

Das Gedenken der Wehrhaften (german-foreign-policy.com)

Botschaft der Veteranen und Kriegskinder des Großen Vaterländischen Krieges an das deutsche Volk und die deutsche Regierung

Botschaft der Veteranen und Kriegskinder des Großen Vaterländischen Krieges an das deutsche Volk und die deutsche Regierung

März 22, 2022

TRAGÖDIE IN DER UKRAINE

Von den Veteranen und Kriegskindern des Großen Vaterländischen Krieges an das deutsche Volk und die deutsche Regierung.

DER TEXT DES SCHREIBENS

Wir, die letzten Kriegszeugen, die Vertreter aller Völker Russlands, die diesen großen und schrecklichen Krieg überlebt haben, stehen heute am Ende unseres Lebensweges! Unsere Zeit läuft bereits ab. Den größten Teil unseres Lebens hofften wir, dass unser Leben in Frieden zu Ende geht, ohne den alles zerstörenden Hass!

Lange, über Jahrzehnte hinweg nach dem Zweiten Weltkrieg, bemühten wir uns unseren gerechten Zorn zu überwinden! Wir bemühten uns den Drang nach Vergeltung für die zahllosen seelischen und körperlichen Wunden, die wir immer noch in unseren Körpern und Herzen tragen, zu überwinden! Und die meisten von uns haben verziehen!

Das geschah nicht zuletzt dank der Tatsache, dass Deutschland seit vielen Jahren seine Reue, seine Einsicht für das, was verbrochen wurde, unter Beweis stellte! Und wir haben nicht nur uns selbst überwunden, sondern auch den Schrei des Blutes unserer barbarisch ausgerotteten Verwandten! Von wem wurden sie ausgerottet? Von den Deutschen, von den Nazis! Wir haben verziehen… nach den Geboten des menschlichen Zusammenlebens!

Und dann, im Jahr 2014, als der Krieg in der Ukraine begann, blickten wir hoffnungsvoll nach Deutschland und auf die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass die Deutschen nach all dem, was sie in der Ukraine angerichtet hatten, nach Babi Jar, nach den Bergen von verstümmelten Leichen, auch heute noch voller Begierde auf die ukrainischen Felder blicken würden, die Europa auch heute ernähren können!

Oder dass die Deutschen, die auch die ihnen einst so sehr verheißene Krim schon einmal in Blut tränkten, auch heute noch ein Interesse daran pflegen, die Krim zu einem amerikanischen und allgemeiner zu einem NATO-Stützpunkt zu machen – ideal für eine Aggression gegen Russland! Das wäre eindeutig auf einen zukünftigen Krieg ausgerichtet. Denn nur ignorante Bürger verstehen den Sinn und Zweck des Maidan-Putsches nicht, bei dem sich Russland auf die einzig mögliche Weise verhielt!

Aber die Deutschen sind nicht dumm! Wir, Russen, eure „Blutsbrüder“, kennen eure Psychologie. Nicht umsonst wurde unser Blut von euch in Strömen „berechnend“ vergossen! Wir erinnern uns an die „systematischen“ Methoden der „Bevölkerungsreduzierung“ unserer Völker! Bis heute finden wir in verschiedenen Ecken unserer einst geeinten Heimat, auf der die Stiefel des deutschen Faschismus marschierten, versteckte Massengräber unserer friedlichen Zivilbevölkerung: im Bezirk von Nowgorod, im Kuban-Gebiet und im Bezirk von Rostow sowie in Karelien.

In Weißrussland wurden 2021 in Brest auf dem Gelände des jüdischen Ghettos Hunderte von Überresten von Zivilisten gefunden. In dem für seine Tragödie bekannten Konzentrationslager Trostinez, nahe Minsk, lüftete man das Geheimnis zehntausender weiterer gefolterter und ermordeter Menschen! Wir sprechen hier von Zehntausenden neu entdeckter Opfer des Nationalsozialismus! Dieses Blut schreit immer noch nach Vergeltung, während seit Jahrzehnten das Andenken an das barbarisch vernichtete russische Volk und die Denkmäler der russischen Befreier­Soldaten ungestraft geschändet werden, während im Baltikum sowie in der Ukraine vor den Augen der gesamten „zivilisierten“ Welt neue Nazis marschieren!

Im Jahr 2014 waren wir aufrichtig davon überzeugt, dass bei diesen neuen Nazi-Demarchen die Deutschen unsere Verbündeten sein werden bei der Verhinderung dieser Niederträchtigkeit! Wir hofften, dass die Deutschen, geleitet vom elementaren Gewissen, sich nicht an dem eindeutig faschistischen und staatsfeindlichen Putsch in der Ukraine beteiligen würden! Denn die nachfolgende Katastrophe der heutigen Ukraine wurde von den direkten Nachkommen derjenigen begangen, die als besonderer Abschaum in der Hitler-Armee galten! Und das wird auch noch so offen und unverblümt gemacht!

Die Amerikaner und Kanadier haben diese teuflische Erbe, Nazis, lediglich bei sich versteckt und aufbewahrt und dann deren Nachkommen aufgezogen. Aber der Geburtsort dieses Übels ist Deutschland, Hitlers Deutschland! Und wir konnten nicht glauben, dass es Deutschland war, das diesen Unmenschen wieder einmal den Weg weisen würde! Aber wir haben uns geirrt! Deutschland hat diesen faschistischen Abschaum wieder einmal den Einlass in die Welt gewährt! Die Unterstützung seitens des heutigen Deutschlands der Bandera-Anhänger, der Nachfolger der SS-Division „Galizien“, der Milizen der UPA und OUN und anderer Gesindel, welche die heutige ukrainische Regierung repräsentiert, ist für uns einfach undenkbar!

Aber Deutschland hat es bereits getan und tut es weiterhin!

Sie nehmen wieder einmal die slawische Welt ins Visier, und dieser Abschaum stammt von dem Blut des deutschen Nationalsozialismus ab! Und wieder ist das Ziel – Russland! Nur noch heimtückischer: indem ihr unsere allerengsten Brüder, die Ukrainer, gegen uns aufhetzt! Ihr wisst es genauso gut wie wir! In dem damaligen Großen Krieg wurde doch ein und dasselbe Volk ermordet! Ja, wir sind ein Volk! Steinmeier hat ja die Wahrheit darüber geschrieben und es auch oft genug gesagt. Derselbe Steinmeier, der direkt involviert war am Maidan Putsch von 2014 – dem Putsch, der in seinem Kern faschistisch gewesen war! Für die Amerikaner mag das nicht so klar sein, für Euch aber sollte es doch mehr als eindeutig sein!

Und es sind eben eure Bastarde, die endlich ihre Fackelzüge durch Kiew veranstalten konnten! Der lebendige Schatten von NS-Deutschland steckt hinter all dem. Es wurde nur eine gewisse Zeit lang durch eine verschlagene Diplomatie verdeckt – „Helme statt Waffen“! Nun „fielen die Masken“! Die derzeitige Belieferung der Ukraine mit deutschen Waffen ist logisch, es liegt in der Logik Ihrer Politik der letzten Jahrzehnte. Heute ist Ihre Politik bereits eindeutig pro-faschistisch! Sie haben diesen Schritt getan: deutsche Waffen werden wieder Russen töten, weiterhin töten.

In den Jahren des Konflikts im Donbass haben Eure professionellen Mörder bereits Russen umgebracht oder zumindest belehrt angelei-tet, „wie man sie richtig tötet“! Nur geschieht dies jetzt noch niederträchtiger – ihr bringt es euren Blutsbrüdern bei! Die Geschehnisse im Donbass lasten auf eurem Gewissen! Deutschland trägt die Verantwortung für die Tausende, die im Donbass ihr Leben verloren haben! Die Rolle der Amerikaner bei alldem, was geschieht, ist uns egal: deren Gott ist Geld!

Wir, die Veteranen des damaligen Krieges, dessen Kriegskinder, wir sind über die Rolle der Deutschen empört! Denn Ihr wisst es ja ganz genau, aus wem die ukrainischen „nationalen Bataillone“ sich zusammensetzen und Ihr hättet diesen neuen Faschismus verhindern, stoppen können! Aber das habt Ihr nicht getan! Und auf diese Weise seid Ihr wieder verantwortlich vor der Geschichte!

Und Ihr seid eindeutig bei der Vorbereitung der Ukraine auf einen Krieg mit Russland beteiligt!

Es ist unmöglich, dass ihr den Zweck all dessen nicht versteht, was geschehen ist: Vom verfassungswidrigen Staatsstreich in Kiew angefangen, bis hin zum Blutvergießen im Donbass!

In Wirklichkeit handelt es sich aber um die Vorbereitung des Dritten Weltkriegs! Und wieder seid Ihr es, die Deutschen… Deutschland! Von der hohen deutschen Tribüne in Berlin hören wir heute: „Russland wird einen hohen Preis zahlen“!!! Dies ist eine Rede des Bundeskanzlers von Deutschland! Unglaublich! Wir haben den Preis bereits bezahlt – 27 Millionen unserer Menschen! Genügt Euch das nicht?! Über welchen Preis redet Ihr denn jetzt noch?

Es gibt keine Familie in Russland, der Ukraine und Weißrussland, in dem “dieser Preis“ nicht gezahlt worden war! Und es gibt keine Familie in Deutschland, die an dieser furchtbaren blutigen Barbarei nicht beteiligt gewesen war! Schrecklich!

Und bereits heute sind über 13 Tausend Russen im Donbass durch die Hände der neuen Nazis gefallen! Die öffentliche Verhöhnung des Völkermordes an den Russen im Donbass durch den deutschen Bundeskanzler ist an sich selbst schon ein Verbrechen! Wie sehr können doch die Geschichtsunterrichte vernachlässigt und entweiht werden! Das war die schrecklichste Seite im Buch der Weltgeschichte! Wollt Ihr eine noch schrecklichere schreiben? Dieser erneute „Drang nach Osten“ kann doch dazu führen, dass es keinen zweiten Nürnberger Prozess gegen Euch mehr geben wird, die Menschheit wird einfach nicht mehr existieren! Uns alle wird es nicht mehr geben!

Aber ein anderes besonderes Urteil gegen Euch ist unausweichlich, das Urteil der höchsten Gerechtigkeit! Es ist unausweichlich gegen alle Aggressoren, aber insbesondere, was Euch betrifft! Das umfassende Weltgericht wird stattfinden! Und wir, die letzten Veteranen des damaligen schrecklichen Krieges, verlassen jetzt diese Welt als Zeugen! Als Zeugen der ANKLAGE!

Und auch heute wird der Sieg unser sein, aber diejenigen, die gestern gestorben sind, oder diejenigen von uns, die heute sterben werden, tragen bereits in das Universum das Zeugnis von der Rolle des deutschen Volkes in der Geschichte der Menschheit – einer blutgetränkten Geschichte! Deutsche Waffen sind wieder in den Händen von Nazi-Schlägern!

Haltet ein!

https://russische-botschaft.ru/de/2022/03/22/botschafr-der-veteranen-und-kriegskinder-des-grossen-vaterlaendischen-krieges-an-das-deutsche-volk-und-die-deutsche-regierung/

80 Jahre Überfall auf die Sowjetunion – Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter STEINMEIER zum 80. Jahrestages des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion

18.06.2021

(…) Hundertausende Zivilisten in der Ukraine, in Belarus, in den baltischen Staaten und in
Russland wurden Opfer von Bombenangriffen, wurden als Partisanen unerbittlich gejagt und
ermordet. Städte wurden zerstört, Dörfer niedergebrannt. Auf alten Fotografien ragen nur
noch verkohlte steinerne Kamine aus einer verwüsteten Landschaft.
Es werden am Ende 27 Millionen Tote sein, die die Sowjetunion zu beklagen hat. 27
Millionen Menschen hat das nationalsozialistische Deutschland getötet, ermordet,
erschlagen, verhungern lassen, durch Zwangsarbeit zu Tode gebracht. 14 Millionen von
ihnen waren Zivilisten.

Niemand hatte in diesem Krieg mehr Opfer zu beklagen als die Völker der damaligen
Sowjetunion. Und doch sind diese Millionen nicht so tief in unser kollektives Gedächtnis
eingebrannt, wie ihr Leid, und unsere Verantwortung, es fordern.
Dieser Krieg war ein Verbrechen – ein monströser, verbrecherischer Angriffs- und
Vernichtungskrieg. Wer heute an seine Schauplätze reist, wer Menschen begegnet ist, die
von diesem Krieg heimgesucht wurden, der wird an den 22. Juni 1941 erinnert – auch ohne
Gedenktag und Mahnmal.
Spuren dieses Tages finden sich in alten Menschen, die ihn als Kinder erlebten, und in den
jüngeren, in ihren Enkeln und Urenkeln. Man findet sie von der Weißmeerküste im Norden
bis zur Krim im Süden, von den Ostsee-Dünen im Westen bis Wolgograd im Osten. Es sind
Zeichen des Krieges, Zeichen der Zerstörung, Zeichen des Verlustes. (…)

https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2021/06/210618-D-Russ-Museum-Karlshorst.html?nn=9042544

Imperialistische Großraumwirtschaft

Reinhard Opitz’ Dokumentenband über die »Europastrategien des deutschen Kapitals von 1900–1945«

Aus: Junge Welt Ausgabe vom 03.12.2019, Seite 12 /
Thema Deutscher Imperialismus

 

Quelle: Imperialistische Großraumwirtschaft

Damit kein Gras drüber wächst!

Im Januar 1991 entstand eine Broschüre zur Antifaschistischen Stadtrundfahrt in Stuttgart. Die eingescannte Fassung kann auch als PDF nachgelesen werden Broschuere_Stadtrundfahrt-2

Stephan Best, Doris Hensinger, Eberhard Schmid:
Damit kein Gras drüber wächst!

Stuttgart, Januar 1991.
Herausgegeben vom Kreisverband Stuttgart
der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

Schweigende Lämmer, getroffene Hunde

Paul Schreyer

WEST_Mausfeld_Warum schweigen die Lämmer?_11.indd1. Dezember 2018   —   Wenn Bücher, die nahe legen, dass Demokratie im Westen nur Fassade ist, zu Bestsellern werden, schweigen die Leitmedien – oder unterstellen, die Autoren wären verwirrte Scharlatane. Jüngste Fälle: Rainer Mausfeld und Dirk Müller.

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K H ROTH: Schuld und Schulden: Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa

Elke Schenk

globalcrisis/globalchange NEWS

3.12.2017

(1) Rezension des Buches

Karl Heinz Roth und Hartmut Rübner: »Reparationsschuld. Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa«, Metropol Verlag, 645 Seiten, 29,90 €

http://www.sopos.org/aufsaetze/58edb891ec542/1.phtml

Gerechtigkeit für Griechenland

Rainer Butenschön

»Erledigt durch Zeitablauf!« – das habe Helmut Kohl handschriftlich an den Rand eines Aktenvermerks geschrieben, als er als Kanzler mit Milliarden schweren Reparationsforderungen der Regierung in Athen konfrontiert wurde, berichtet Karl Heinz Roth. Der Bremer Arzt, Historiker und Mitarbeiter des Instituts für Sozialgeschichte, fordert seit langem Gerechtigkeit für Griechenland und betont: Nichts ist erledigt!

[…]

Roth redet frei, hat Zahlen, Daten, Fakten im Kopf, als er in Hannover im gut besetzten Saal des Kulturzentrums Pavillon referiert, wie die brutale Besatzungsherrschaft der Nazi-Deutschen (1941 bis 1944/45) Griechenland ruiniert und auf den Status eines »Entwicklungslandes« herabgestoßen hat. Er erinnert daran, dass er und andere Experten es gewagt haben, gegen die Austeritätspolitik, die den Griechen seit der Weltfinanzkrise von 2007 von Berlin und Brüssel diktiert wird, mit Gegenvorschlägen zu opponieren. Die dramatische wirtschaftliche und soziale Katastrophe, die die meisten Griechen nunmehr seit Jahren durchleiden, sei nur zu überwinden, so Roth, wenn die Deutschen endlich ihre tabuisierte Schuld aus der Zeit des Faschismus gegenüber den Griechen beglichen; nur dann werde ein Neustart in Griechenland möglich – und der Zerfall der EU aufzuhalten sein.

Unter dem Titel »Reparationsschuld« haben beide die »Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa« – so der Untertitel ihres im März erschienenen Buches – umfassend analysiert. Sie skizzieren den Raub- und Vernichtungskrieg der Nazis in Griechenland und nehmen die Reparationspolitik der Alliierten, der Griechen sowie der deutschen Nachkriegsregierungen mit zahlreichen Dokumenten gut belegt aus Sicht der Opfer in den Blick: Da sind noch viele Rechnungen offen, nicht nur in Griechenland. […]

Warum hat beispielsweise Joachim Gauck am 7. März 2014 bei seinem Besuch im griechischen Märtyrerdorf Lyngiades »tiefes Erschrecken und doppelte Scham« bekundet und »im Namen Deutschlands […] um Verzeihung« gebeten, eine Bitte um »Entschuldigung« aber strikt vermieden? Dadurch hätte er rechtliche Schadensersatzansprüche begründen können, die die deutsche Reparationsbürokratie aber negiert, machen Roth und Rübner aufmerksam. […]

Am Ende ihrer politisch brisanten Untersuchungen machen Roth und Rübner eine eigene Rechnung auf: Mit dem »zweiten Griff nach der Weltmacht« hatten die (Nazi-)Deutschen bei ihren Opfern den gigantischen Gesamtschaden von mehr als 5,8 Billionen Euro (in Preisen von 2016) angerichtet; davon ist seit 1945 bis heute nur ein Fünftel (1,2 Billionen Euro) mit Reparationen ausgeglichen worden. Da die Gesamtsumme nicht zu bezahlen ist, sollte über die nächsten zwei Jahrzehnte hinweg im Rahmen einer den faktischen Friedensvertrag (4plus2-Vertrag) ergänzenden Reparationsakte wenigstens ein zweites Fünftel zur Schadensregulierung gezahlt werden, meinen Roth und Rübner. Mindestens aber, so ihre Minimalforderung, müssten weitere 306 Milliarden Euro Entschädigung für die bislang benachteiligten Nazi-Opfer aufgebracht werden. Das sei jene Summe, mit der »die bundesdeutsche Ministerialbürokratie die Veteranen der Wehrmacht und der Waffen-SS sowie die durch die Entnazifizierung um ihre Beamtenkarriere gebrachten NS-Funktionsträger schadlos gehalten hat«. (Hervorh. ES)

Ob dies gegen alle machtpolitische Verdrängung gelingen wird? Roth ist »ein bisschen optimistisch«. Er verweist auf erste Erfolge der zur Zeit in New York laufenden namibische Entschädigungsklage gegen die Regierung in Berlin wegen der Kolonialmassaker des Deutschen Reichs an den Hereros und Namas; und er betont: »Im Völkerrecht gibt es keine Verjährungsfristen.«

[…]

(2) Vortrag und Diskussion von und mit Karl Heinz Roth im NS-Dokumentationszentrum in Köln:

https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/schuld_und_schulden_hypotheken_der_deutschen_besatzungsherrschaft_in_griechenland_und_europa?nav_id=7291

Georgios Chatzoudis | 27.10.2017 | 1438 Aufrufe | Vorträge

Schuld und Schulden: Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa

Vortrag von Karl Heinz Roth im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Die Reparationsfrage ist ein besonders umstrittenes Kapitel der europäischen Nachkriegsgeschichte. Während die großen Siegermächte in den ersten Nachkriegsjahren umfangreich entschädigt wurden, gingen die kleineren Länder Europas und zahlreiche Opfergruppen weitgehend leer aus. Zu ihnen gehörte auch Griechenland, das bis auf den heutigen Tag Entschädigungen für die Massakeropfer und die Ausplünderungen seiner Volkswirtschaft einfordert.

Dr. Karl Heinz Roth untersucht Kontexte, strategische Optionen und Taktiken des Vorgehens der deutschen Machtelite, die in der Ausklammerung der Reparationsfrage aus dem De Facto-Friedensvertrag von 1990 („Zwei-plus-Vier-Vertrag“) kulminierte. Die Reparationsfrage bildet die materielle Grundlage unserer gesamten Erinnerungskulur. Sie sollte deshalb, so Roth, im Rahmen eines Zusatzabkommens zum „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ abschließend geregelt werden.

Faschismus unter spanischen Polizisten

Elke Schenk

globalcrisis/globalchange NEWS

https://www.heise.de/tp/news/Spanische-Polizisten-Hitler-war-ein-guter-Mann-3897050.html

Spanische Polizisten: „Hitler war ein guter Mann“

22. November 2017 Ralf Streck

Madrider Polizisten wünschen ihrer Bürgermeisterin den langsamen Tod und meinen, die „Schornsteine“ sollten wieder rauchen

Was so zum Teil in spanischen Polizeikreisen gedacht wird, hat die Zeitung eldiario.es nun der breiten Öffentlichkeit unter die Nase gerieben. Sie hat Nachrichten veröffentlicht, die sich Polizisten in Madrid per WhatsApp zugeschickt haben.

Viele der Nachrichten richten sich explizit gegen die „rote“ Bürgermeisterin Manuela Carmena, die mit der linken Bürgerkandidatur „Ahora Madrid“ (Jetzt Madrid) vor zweieinhalb Jahren die Wahlen gewonnen hat. Dass eine von der Linkspartei Podemos (Wir können es) gestützte Kandidatur die spanische Hauptstadt regiert, geht einigen Ordnungshütern offensichtlich massiv gegen den Strich. Einige Ordnungshüter gehen so weit und wünschen der „großen roten Scheiß-Hurentochter“ einen „langsamen Tod“. Die „alte Hure soll endlich verrecken“, schreibt ein anderer.

Bedauert wird, dass die frühere Anwältin beim Anschlag auf das Anwaltsbüro im Januar vor 40 Jahren überlebt hat. Ein Anlass, an dem der Ton so richtig hochgekocht ist, war, dass Carmena das brutale Vorgehen von Polizei und paramilitärischerGuardia Civil beim Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien am 1. Oktober als „schlimmen Fehler“ bezeichnet hatte, was sie „sehr traurig“ mache. „Es ist ein Horror, dass sie nicht im Büro war, als ihre Kollegen in Atocha ermordet wurden“, schreibt ein Polizist.

Gemeint ist das Massaker an linken Anwälten in Madrid am 24. Januar 1977. Gehandelt wird der Anschlag als „spätfranquistischer Terrorismus“, von rechtsradikalen Anhängern der Diktatur verübt (Franco war am 20. November 1975 gestorben). Fünf Anwälte wurden dabei ermordet und vier Personen schwer verletzt. „Mich traf es nicht, weil ich ein Treffen an einen anderen Ort verlegt hatte“, erklärte die Bürgermeisterin.

„Töten ist unser Motto“

Dass man eine rechtsradikale, neofaschistische und nazistische Gesinnung hat, daraus machen die Schreiber keinerlei Hehl. „Faschismus sei Freude“, schreibt einer. Und tatsächlich ist es auch keine kleine Gruppe. Derzeit umfasst sie einen Kreis von 115 Beamten. Und da kann man dann auch lesen, dass „Hitler ein guter Mann“ gewesen sei, mit dem „die Schornsteine wieder rauchen würden“, heißt es in einer der widerlichen Nachrichten. „Dieser Mann wusste, wie man es machen muss.“ Ein anderer Beamter stimmt zu und meint, man sollte „alle islamischen Länder auslöschen“.

Einwanderer werden als „dreckige Neger und Hurensöhne“ bezeichnet. „Mit Franco gäbe es das nicht“, wird angefügt. Und als ein Teilnehmer Einwände erhebt, wird auch er bedroht. Während das „eine, große und freie Spanien“ beschworen wird, wird geantwortet: „Die Gefahr seid ihr Roten und deshalb muss aufgeräumt werden.“ Als der eine Beamte sich weiter beschwert, wird erklärt. „Wir sind Richter, wir üben das Recht aus.“Was damit gemeint ist, daran wird ebenfalls kein Zweifel gelassen. „Wir sind auf der Straße, wo wir sein müssen: Töten ist unser Motto.“

Und wie das ablaufen soll, da haben die, die ja das Gesetz schützen sollen, viel Phantasie. Man könne Leuten leere Patronenhülsen ins Genick schlagen oder sie mit Genickschlägen umbringen. „Abwerfen ins Meer, als Fischfutter“, wird unter anderem auch vorgeschlagen. Es entsteht auch eine Debatte, ob man die Gegner steinigen sollte, doch ein anderer Polizist möchte lieber auf die alte Methode zurückgreifen, die schon zur Vernichtung von Juden eingesetzt wurde. „Ich würde den Gashahn öffnen, um sie zu entlausen“, schreibt er.

Über den Hass gegen Linke hinaus haben die Rassisten und Faschisten in Uniform aber auch Probleme mit Journalisten, die der rechtsradikalen korrupten spanischen Regierung eher kritisch gegenüberstehen. Den privaten Fernsehkanal „La Sexta“ sollte man in die Luft jagen, mit allen Journalisten drin, schreibt einer. Schön wäre, wenn dabei die bekannte Journalisten Ana Pastor draufgehen würde und sich Podemos-Chef Pablo Iglesias oder der Sprecher der Republikanischen Linken Kataloniens (ERC) Gabriel Rufián auch im Gebäude befinden würden.

Polizeigewerkschaften kritisieren den Polizisten, der die Chats öffentlich gemacht und Anzeige erstattet hat

Keiner der Schreiber wollte gegenüber eldiario.es Rede und Antwort stehen. Die Zeitung kennt ja die Telefonnummern. Angesprochen auf ihre Kommentare wurde aber von einem „witzigen Chat“ gesprochen. Der Teilnehmer der Gruppe, der die Vorgänge auch polizeiintern angezeigt hatte, ohne dass das zu Ermittlungen geführt hätte, hat zwischenzeitlich auch eine 50-seitige Anzeige erstattet und dort zahllose Hass-Beiträge dokumentiert. Er erhält längst Todesdrohungen, weil er Mitglied der Arbeiterkommissionen (CCOO) ist. „Achtung, mit mir wirst du nicht in die Frührente kommen, denn ich kenne schlechte Leute, sehr schlechte“, die für wenig Geld alles regeln. „Wird wie ein Unfall“ aussehen, wird gedroht.

Nach den Veröffentlichungen hat sich nun aber ein Richter gefunden, der ermittelt. Er hat angeordnet, die Schreiber zu ermitteln. Anzeigen haben inzwischen auch einige Journalisten gestellt.

Peinlich ist das Verhalten der Polizeigewerkschaften, die sich nicht über den faschistischen und rassistischen Inhalt oder die Morddrohungen aufregen, sondern sich sogar hinter die Schreiber stellen. Eine Vereinigung nennt es eine „Schande“, dass der Inhalt einer „privaten Gruppe“ geleakt worden sei. Es sei eine „perverse Medienshow mit Hass“ meint die UPM. Man wisse, dass der, der die Sachen veröffentlicht hat, „CCOO-Vertreter“ ist. Die absurde Schutzbehauptung ist, der habe im Chat provoziert, um diese „aus dem Zusammenhang gerissenen Mitteilungen“ zu bekommen. „Schwarze Schafe gäbe es überall“, schreibt die UPM, ohne sich von den Schreibern und dem Inhalt ihrer Mitteilungen zu distanzieren.

Vom Inhalt der Chat-Mitteilungen distanziert sich wachsweich die CPPM. Doch auch die kritisiert vor allem den, der die Sache offen gemacht hat. Er beschädige, ohne den Kontext zu kennen, das Image der Beamten mit „wenigen Kommentaren“. Die CSIF äußert sich ganz ähnlich und führt für solche Äußerungen sogar die „Meinungsfreiheit“ für die Schreiber an. „Veröffentlichungen seien nicht die Art, um seine Ablehnung mit Vorstellungen und Meinungen auszudrücken“, meinte die CSIF.

Die APMU spricht ebenfalls von „Gedanken im privaten Umfeld im Rahmen der Meinungsfreiheit“ und führt an, dass durch die Veröffentlichung das „Recht auf eine Intimsphäre“ der Schreiber verletzt worden sei. Nur die CCOO, minoritär bei der Polizei, stellt sich hinter den Beamten. „Drohungen und die Verherrlichung des Nazismus sind Delikte und müssen deshalb angezeigt werden“, schreibt die Gewerkschaft. Sie meint, die Bevölkerung könne zwischen einer Minderheit mit „faschistischem Verhalten“ und der „demokratischen Mehrheit“ der Polizisten unterscheiden.

Prof. Rainer Mausfeld: Die Angst der Machteliten vor dem Volk – Demokratie-Management durch Soft Power-Techniken, Vortrags-Video + Transkript (ergänzt) 19.02.2017, 02.11.2016

globalcrisis/globalchange NEWS
Martin Zeis, 22.02.2017

auf Hinweis von Jens WERNICKE, 20.02.2017 09:35

Prof. Rainer Mausfeld*

Die Angst der Machteliten vor dem Volk – Demokratie-Management durch Soft Power-Techniken

Vortrag auf einer Veranstaltung der IPPNW-Hamburg (Organisation Jette Limberg-Diers), Steiner-Haus Hamburg, 2. November 2016

Vortrags-Video 1:38:37, Link: https://www.youtube.com/watch?v=Rk6I9gXwack

Inhaltsübersicht des Vortrags mit Zeitliste

00:01:20 Die Metapher von den Schafen und dem Hirten: Die Beziehung zur Demokratie von unten und von oben betrachtet

00:14:25 Eliten und ihre Herrschaftstechniken: Psychische und physische Machtausübung – Basisideologie von Soft-power als Rechtfertigungsideologie

00:29:33 Volk und Elite: Warum das Volk zum eigenen Wohle belogen werden soll

00:36:54 Affektive und kognitive Mentalvergiftung, um Kritik am Zentrum der Macht zu verunmöglichen – Falschwörter und Denuziationsbegriffe

00:45:50 Die amerikanische Ideologie des Exzeptionalismus

00:55:12 Meinungsmanipulation: Aktualindoktrination – Propaganda in den Medien. Tiefenindoktrination – Schulsysteme im Sinne der Herrschaftsideologie

01:00:44 Tiefenindoktrination: Benevolenz – die Idee vom selbstlosen Imperium zur Durchsetzung des hegemonialen Anspruchs

01:18:13 Tiefenindoktrination: Repräsentative Demokratie zur Abwehr von Demokratie und Unsichtbarmachung alternativer Demokratiekonzeptionen

01:28:01 Aufklärung vs Gegenaufklärung: Humanitärer Universalismus und die Gemeinsamkeiten zwischen Neoliberalismus und Faschismus

Prof. Mausfeld hat auf der Basis des von Jette Limberg-Diers erstellten Audio-Transkripts eine schriftliche Fassung Vortrags mit einigen zusätzlichen Ergänzungen und ausführlichen Quellenhinweisen erstellt.

Das Dokument (pdf, 39 S.) ist über folgenden Link verfügbar:

http://www.uni-kiel.de/psychologie/mausfeld/pubs/Mausfeld_Die_Angst_der_Machteliten_vor_dem_Volk.pdf

* Rainer Mausfeld (* 22. Dezember 1949 in Iserlohn)[1] ist ein deutscher Psychologe und Hochschullehrer. Mausfeld studierte von 1969 bis 1979 Psychologie, Mathematik und Philosophie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Mathematische Psychologie an der Universität Nijmegen. Anschließend war er bis 1981 Referent am Institut für Test- und Begabungsforschung der Studienstiftung des deutschen Volkes in Bonn. Im Jahr 1984 promovierte er an der Universität Bonn. Drei Jahre später wurde er Visiting Research Professor an der University of California, Irvine. Im Jahr 1990 habilitierte Mausfeld an der Universität Bonn.
1992 wurde er Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität Mannheim und ein Jahr später Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität Kiel.
2004 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.
(Quelle: https://de.wikipedia.org )