Warum der Aggressor in der Ukraine Amerika ist, nicht Russland – Eric Zuesse – von Kolozeg

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Warum der Aggressor in der Ukraine Amerika ist, nicht Russland – Eric Zuesse – von Kolozeg

25.05.2023

11-13 Minuten

Jede Behauptung, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 diesen Krieg ausgelöst hat, ist eine eklatante Lüge.

Am 12. Mai beschuldigte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock die Regierung Südafrikas mit den Worten: „Wer in einem Krieg Waffen an den Aggressor liefert, tut das Gegenteil davon, den Krieg zu beenden.“ Doch wer ist der Aggressor in dem Krieg, der auf den Schlachtfeldern der Ukraine geführt wird?

Um diese Frage zu beantworten, muss zunächst die Tat, mit der der Krieg begonnen hat, identifiziert werden.

Am 9. Mai sagte Jens Stoltenberg, der Generalsekretär der NATO: „Denken Sie daran, dass der Krieg nicht 2022 begonnen hat. Der Krieg begann im Jahr 2014. Und seither hat die NATO die größte Verstärkung unserer kollektiven Verteidigung seit dem Ende des Kalten Krieges durchgeführt. … Bis 2014 haben die NATO-Verbündeten ihre Verteidigungsbudgets gekürzt. Seit 2014 haben alle Verbündeten in Europa und Kanada ihre Verteidigungsausgaben deutlich erhöht.“

Was ist passiert, dass dieser Krieg im Jahr 2014 begonnen hat? Ich habe diese Frage ausführlich in meinem Artikel vom 18. April 2022, „Geschichte des Ukraine-Krieges“, behandelt, und nachdem ich dort beschrieben hatte, was in den Jahren zuvor dazu geführt hatte, schrieb ich, dass das, was den Krieg auslöste, ein Putsch war, der sich hinter den populären Anti-Korruptions-Demonstrationen auf dem Maidan-Platz in Kiew Ende 2013 und bis in den Februar 2014 hinein verbarg, der den gewählten Präsidenten der Ukraine stürzte und eine rabiate antirussische Regierung installierte, die von der US-Regierung ausgewählt worden war:

Das erste Mal, dass diese Tatsache über den Staatsstreich öffentlich bekannt wurde, war in einem im Internet hochgeladenen Telefongespräch, einem Telefonat am 26. Februar 2014, zwischen der Außenbeauftragten der Europäischen Union, Catherine Ashton, und ihrem Ermittler, Urmas Paet, der sie darüber informierte, dass die neue Regierung in der Ukraine nicht das Ergebnis dessen war, was die demokratisch gewählte Regierung (die gerade gestürzt worden war) getan hatte, sondern dass es sich stattdessen um einen Staatsstreich der „neuen Koalitions“-Regierung handelte, die die gewählte Regierung gestürzt hatte. Dies ist ein Auszug aus dieser Niederschrift:

„Was ziemlich beunruhigend war, war, dass derselbe Oligarch [Petro Poroschenko – und als er drei Monate später Präsident der Ukraine wurde, wusste er das bereits] sagte, dass alle Beweise zeigen, dass die Menschen, die von Scharfschützen getötet wurden, von beiden Seiten, unter den Polizisten und den Menschen auf der Straße, [das wird Ashton schockieren, die dachte, dass Janukowitsch der Drahtzieher der Morde war] dass es dieselben Scharfschützen waren, die Menschen von beiden Seiten töteten [Poroschenko wusste also selbst, dass sein Regime auf einer falschen Flagge der U. S.- gesteuerten Staatsstreich gegen seinen Vorgänger Janukowitsch beruhte – und das sagte er sogar Ashtons Ermittler]

Nun, das ist ja, …

Und dann hat sie [Dr. Olga Bolgomets] mir auch einige Fotos gezeigt, sie sagte, dass sie als Ärztin sagen kann, dass es die gleiche Handschrift ist, die gleiche Art von Kugeln, und es ist wirklich beunruhigend, dass jetzt die neue Koalition nicht untersuchen will, was genau passiert ist; so dass es jetzt ein immer stärkeres Verständnis dafür gibt, dass hinter den Heckenschützen nicht Janukowitsch steckt, sondern jemand von der neuen Koalition.“ (…)

Der Sudan und die neue Weltordnung

Afrika zwischen Russland/China und der Alten Welt

Quelle: https://yourmediaagencypressdotcom.wordpress.com/2023/04/18/3475/

Der Sudan und die neue Weltordnung (1/2)

Im Sudan tobt seit vier Tagen ein Bürgerkrieg. Scheinbar wie aus heiterem Himmel. Doch dem ist keinesfalls so. Der Ausbruch der Gewalt ist das Ergebnis tiefgreifender globaler und politischer Veränderungen. Die neue multipolare Weltordnung nimmt Gestalt an. Auch, und vor allem in Afrika. Der bisherige Weltpolizist USA verliert an Boden. Die BRICS-Staaten gewinnen an Einfluss. Und mit ihnen Peking und Moskau. Der Sudan, dass antike Nubien, ist rohstoffreich. Zwischen Schwarzafrika und Arabien liegend, ist es zudem militärstrategisch von hohem Wert. Gelingt es Washington und dem CIA Sudan noch rechtzeitig ins eigene Boot zu holen. Oder fällt es ein für allemal an die Multipolaren? Die nächsten Tage werden entscheiden.

von Michael Winkler

KHARTOUM (18. April 2023; 20:00 Uhr)

„Khartum ist zurück im Revolutionsmodus“ hieß es vor reichlich 14 Monaten, im Januar 2022, in einem Beitrag von Christine-Felice Röhre von der der SPD nahestehenden Friedrich-Ebert-Stiftung in der Zeitschrift „Zenith“. Tränengas, Gummigeschosse gegen das protestierende Volk. Teils auch scharfe Munition. Unzufriedenheit mit der Armee, die im Oktober 2021 unter General alBurhan erneut die Macht an sich gerissen hatte und diese bis heute innehat. 70 Tote gab es damals 2022. Das Ziel, eine stabile demokratische Zivilregierung nach dem Volksaufstand von 2019 gegen Langzeitherrscher Bashir aufzubauen, wurde nicht erreicht. Bis heute. Es entstehe ein „gefährlicher Vertrauensverlust“ in die internationale Gemeinschaft, warnte Autorin Röhre damals. Sie sollte Recht behalten. Heute im April 2023 tobt ein Bürgerkrieg mit hunderten von Toten und tausenden Verletzten. Ausgang ungewiss.

Die Ursachen für den derzeitigen Gewaltausbruch können jedoch nicht allein in den nationalen polit-ökonomischen und militärisch-machtstrukturellen Geschehnissen im Sudan gesucht werden. Analysen, Ursachenforschung und Erklärungen müssen zuerst im Verlauf der Weltpolitik hinterfragt werden. (…)

Zum 22.Februar in Kiew: Kein Memorial, nur eine Frage: Was hat´s gebracht? – Kai Ehlers 22.02.2015

Februar vor einem Jahr in Kiew: Ließen wir alle Polemiken beiseite; beschrieben wir nur, was an diesem Tag vor einem Jahr faktisch geschah, dann klänge das ungefähr so:

Nachdem der über Monate gewachsene Protest gegen eine  korrupte Regierung und die Forderung nach Westöffnung des Landes im Rahmen des von der EU angebotenen Assoziierungsvertrages am 21. Februar in einem Massaker gipfelte, wurde der amtierende Präsident Janukowytsch am 22. Februar unter dem militanten Druck des Maidan abgesetzt und gegen eine provisorische Regierung ausgetauscht. Bis heute ist nicht aufgeklärt, wer für das Massaker die Verantwortung trägt. (…)

Fragen wir nun, was hat´s gebracht?Eine Westöffnung des Landes wurde nicht erreicht – erreicht wurde eine Teilung des Landes in einen mit der EU assoziierten Westen auf der einen und einen mit Russland faktisch verbündeten Osten auf der anderen Seite, die miteinander in diesem verbitterten Bürgerkrieg verhakt sind.

Mitgliedschaften in der EU und in der NATO stehen zwar bei Poroschenko ideologisch auf der Tagesordnung, noch mehr bei den nationalistischen Kräften um den Ministerpräsidenten Jazenjuk, haben aber keine reale Perspektive. Für die EU wird die Ukraine zum Klotz am Bein. Für die NATO kann ein Beitritt zum Kasus Belli mit Russland werden.

Nicht eine Anhebung des sozialen Standards auf das angestrebte Westniveau ist das Ergebnis der einjährigen Kämpfe, sondern die Senkung des Lebensstandards der Mehrheit der Bevölkerung als Ergebnis des Krieges und unter dem Druck der von EU und IWF ausgehenden Austeritätspolitik – letztlich in beiden Teilen des Landes.

Der Wunsch nach Ersetzung der oligarchischen Willkürherrschaft durch eine transparente Mehrheitsdemokratie nach EU-Standards hat die vorher bestehenden Strukturen ins Extrem getrieben – die Oligarchen, die sich zuvor noch einer demokratischen Scheinstruktur bedient hatten, sind nun selbst unmittelbar in die Machtpositionen gerückt.

Das Land ist nicht nur in zwei Teile gespalten, innerhalb der jeweiligen Seite bestimmen die Oligarchen heute willkürlicher als je zuvor das politische – und das militärische – Geschehen. Von Demokratie kann keine Rede sein, faktisch herrscht Kriegsrecht, auch wenn es offiziell nicht ausgerufen wurde.